Ein neuer Abend bricht an für ein nunmehr eingespieltes Team an Sturmbringern, diesmal einganz nach derer beiden Geschmack: Melodisch, gleichzeitig aber mit einer prominenten metallischen Note. Das Menü, dass das Gasometer an diesem Abend für die nach Liveacts hungrigen Massen bot, schien bei vielen einen Nerv zu treffen, war die Veranstaltung doch einmal mehr ausverkauft. Schon eine gute Weile vor dem eigentlichen Einlass drängten bereits ungeduldige, dunkel gekleidete Scharen Richtung Eingang der Venue im Herzen des 11. Wiener Gemeindebezirkes. Sie alle waren gekommen, um I PREVAIL zu sehen und das, obwohl erst kurz vor dem Gig bekannt wurde, dass die dazugehörige Tour der Band unter einem schlechten Stern zu stehen schien, denn: Auf Fronter Brian Brukheiser musste wegen einer Operation verzichtet werden. Dem zum Trotz entschieden sich die anderen Mitglieder, die geplante Tour auch ohne ihn durchzuziehen und für seine Gesangsparts aufzukommen - fetten Respekt für diese Leistung an dieser Stelle! Doch bevor sie zeigen konnten, wie gut sie diesen Drahtseilakt zu meistern im Stande waren, hatten die Rocker zwei weitere Acts für das ausverkaufte Gasometer im Gepäck – KID BOOKIEundSETITOFF. Ein britischer Rap-Rock Act, der bereits vor einigen Jahren mit niemand Anderem als Corey Taylor gemeinsame Sache machte und eine hochmotivierte Truppe aus Tampa, Florida, irgendwo angesiedelt im Spektrum von Acts wie A DAY TO REMEMBER oder PIERCE THE VEIL. Der Abend versprach also abwechslungsreich zu verlaufen...
Pünktlichst wurde das Konzert von KID BOOKIE als erste Vorband eröffnet. Dieser rappte was das Zeug hielt, allerdings verstand man von den Lyrics kein Wort, was wohl wieder an dem „mega“ Sound im Gasometer lag – das Problem kennen wir ja nicht erst seit gestern. Die Refrains wurden von dem Rapper clean gesungen und einige Shouts baute der Vocalist ebenfalls in den Bühnenauftritt ein. Optisch mischte man Militärstil mit SM Lackhose. Exakt eine halbe Stunde dauerte der eher mäßige Auftritt von KID BOOKIE, der Funke wollte nicht so recht auf das Publikum übergehen. Der Mosh zum Schluss klappte auch nicht so wirklich…KID BOOKIE konnte leider nicht so rechtüberzeugen.
Setlist (ohne Gewähr!):
1. AI (Save Yourself)
2. Scars
3. Liquor, Sex, Weed
4. Stuck In My Ways
5. Love Me When You're Angry
6. You Only See
7. Mass Hysteria
8. All The Same
Nach kurzen Umbauarbeiten durften dann SET IT OFF ran und in aller Ehrlichkeit? Was die Jungs da ablieferten, das war schon beeindruckend und war, was die Motivation auf der Bühne an diesem Abend anging, ein absolutes Highlight (Anmerkung: Hatte ich so nicht erwartet). Cody Carson, Frontmann und (scheinbar) ausgebildete Rampensau, betrat die Bühne in einem weißen Jeansmantel gehüllt, mit Schminke im Gesicht und vor allem einer Wagenladung an Motivation im Schlepptau, die er sofort ans Publikum weitergab und die Massen schnell in Bewegung versetzte. Wo man auch hinsahauf der Bühne, Cody war schon dort und lieferte mit seinen Mitstreitern musikalische Feinkost, die live überraschenderweise auch wesentlich heavier daherkam als auf Platte. Geil! Zu den letzten drei Songs gab es dann als Draufgabe, man möge es bei einem Act, der eher softere Kost zu liefern versprach, kaum glauben, na wer errät's? Eine Wall Of Death. Und die funktionierte sogar! Nach dem Auftritt gab es noch kurz Werbung in eigener Sache: Nächstes Jahr gibt es ein Wiedersehen mit ihnen, dann aber als Headliner! Man darf also gespannt bleiben.
Setlist (ohne Gewähr!):
1. Parasite
2. Wolf In Sheep's Clothing
3. Fake Ass Friends
4. Evil People
5. Points Of Authority (LINKIN PARK Cover)
6. I'll Sleep When I'm Dead
7. Hypnotized
8. Killer In The Mirror
9. Win Win
10. Why Worry
11. Punching Bag
Kurzer Einschub: Bei den Umbauarbeiten für I PREVAIL gab es einen magischen Moment in der Crowd. Diese sang mit voller Passion bei der Hintergrundmusik von LINKIN PARK „In The End“ mit. Absoluter Lieblingsmoment des Abends mit Gänsehautgarantie! Ein Zeichen dafür, dass Chester unsterblich ist und LINKIN PARK Musik für die Ewigkeitgeschaffthaben.
Dann war es so weit…ein Trailer wurde auf die Leinwand proji*ziert und die Atmosphäre wurde stimmlich angeheizt. Plötzlich stieg die Anzahl der Besucher, was leider mal wieder ein Zeichen dafür ist, dass alle nur auf die International Big Ones geil sind und eher unbekannten Künstlern kaum Gehör schenken. Schade eigentlich, denn SET IT OFF lieferten wirklich eine gute Show ab. Die eine oder anderen Vorband kann sich tatsächlich als Überraschung herausstellen! I PREVAIL kommen auf die Bühne und geben von Anfang an Alles, und das aus gutem Grund. Wie bereits erwähnt, fehlte der Truppe ja ein essenzielles Mitglied und das wollte kompensiert werden! Unangesprochen blieb das Thema aber dennoch nicht, so entschied man sich nach den ersten paar Songs für ein kurzes Statement. Der Inhalt kurz zusammengefasst: Brain hatte eine OP wegen seines Eagle-Syndroms (ist ziemlich unangenehm, will man nicht haben), befindet sich schon auf dem Weg der Besserung, konnte aber trotzdem nicht auftreten. Die Band hatte daraufhin die Wahl – entweder Pause oder Party. Und die Dudes entschieden sich für die zweite Option!
Sie zeigten auch gleich, dass das funktionieren kann, aber freilich musste man sich aber trotzdem auch eingestehen, dass der Performance ohne Brukheiser etwas fehlte. Zum Besten gegeben wurden Klassiker der Band wie „Hurricane“ oder „Deep End“. Auch ein „Destroy The Original“(besser bekannt als Cover) von TAYLOR SWIFT wurde geboten. Covers gehen einfach immer und I PREVAIL hat diese Version des Songs in ihrem ganz persönlichen Stil performt und sich zueigen gemacht. Zu Moshs wurde ebenfalls aufgerufen. Immer wieder wurden Sequenzen an die Wand proji*ziert, die dem ganzen Gig eine unheilschwangere Note hinzufügten. Kurz vor23 Uhr löste sich der Zauber von I PREVAIL nach einem kurzen Encore dann langsam auf.
Setlist (ohne Gewähr!):
1. There's Fear In Letting Go
2. Body Bag
3. Self-Destruction
4. Bad Things
5. Blank Space (TAYLOR SWIFT-Cover)
6. Visceral
7. DOA
8. Deep End
9. Breaking Down
10. FWYTYK
11. Judgement Day
12. Choke
13. Hurricane
Encore:
14. Bow Down
15. Gasoline
I PREVAIL sind nicht umsonst eine international erfolgreiche Post Hardcore/Metalcore-Band. Die Rocker wissen schon genau, was sie tun und wie sie ihre Show aufbauen. Ohne Brian fehlte zwar etwas, aber die beiden anderen Bandmitglieder haben den fehlenden Kollegen bestmöglich versucht zu ersetzen. Bleibt nur mehr zu sagen, dass auch wir dem Fronter gute und vor allem rasche Besserung wünschen und es kaum erwarten können, die Band wieder vollständig erlebenzukönnen!
