„Hotel will 4000 Euro extra“, „keinerlei Kontakt mit FTI“ - das erleben Leser durch FTI-Pleite (2024)

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Von: Franziska Osterhammer

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„Hotel will 4000 Euro extra“, „keinerlei Kontakt mit FTI“ - das erleben Leser durch FTI-Pleite (1)

FTI ist pleite - und der Sommerurlaub fällt damit für viele ins Wasser. Auch OVB24-Leser sind von der Insolvenz des Reiseanbieters betroffen und schilderten uns ihre Erfahrungen:

Ein Schock für viele Urlauber: Der Reiseanbieter FTI meldete Anfang Juni Insolvenz an. Zunächst bemühte sich der Konzern noch darum, einen anderen Reiseveranstalter für die Übernahme der bereits gebuchten Pauschalreisen zu finden. Doch am 14. Juni wurde bekannt gegeben, dass die Verhandlungen gescheitert waren. Alle Pauschalreisen ab dem Abreisedatum 6. Juli wurden laut FTI storniert. Immerhin: Da Pauschalreisende abgesichert sind, bekommen sie in der Regel das Geld zurück. Laut dem Konzern sind rund 175.000 Reisebuchungen von den Stornierungen betroffen.

Doch auch Reisen, die bereits vor dem Datum angetreten wurden, waren von der Insolvenz-Nachricht beeinträchtigt: Hotels verlangten zum Teil Nachzahlungen von Reisenden, oder drohten, sie aus dem Hotel zu schmeißen. Die Verbraucherzentralen weisen daraufhin, dass diese Forderungen unzulässig sind, wenn eine Pauschalreise gebucht wurde - die Zahlungen sollten daher verweigert werden und an FTI verwiesen werden. Leer gehen lediglich Reisende aus, die Einzelleistungen - also zum Beispiel nur eine Hotelübernachtung oder einen Mietwagen - über FTI Touristik gebucht haben. Sie haben weder Anspruch auf die Leistung, noch auf eine Erstattung des Geldes.

Darum musste FTI Insolvenz anmelden

Die FTI Group mit etwa 11.000 Beschäftigten war in der Corona-Pandemie, die die Branche in eine schwere Krise stürzte, in Bedrängnis geraten. Das Unternehmen musste mit Staatsgeldern gestützt werden und erhielt insgesamt 595 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Davon hat FTI laut Medienberichten bisher nur eine mittlere zweistellige Millionensumme zurückgezahlt. Zuletzt wollte ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestor Certares die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Die Wettbewerbshüter mussten dem Deal allerdings noch zustimmen, bevor die Übernahme wirksam wurde. Dieser Zeitraum wurde FTI offenbar zum Verhängnis.

Trotz der geplanten Übernahme hätten viele verunsicherte Hotels FTI zunächst keine Kapazitäten anbieten wollen, hieß es in Branchenkreisen. Dadurch schrumpfte das Angebot des nach Tui und DER Touristik drittgrößten europäischen Reisekonzerns, und das Unternehmen nahm weniger Geld ein als erhofft. Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben, wie es hieß. „In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte“, teilte FTI weiter mit.

Die Bundesregierung lehnt neue staatliche Hilfen für den Reisekonzern ab. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, es gebe haushalterische, rechtliche und wirtschaftliche Gründe, weswegen keine weiteren Hilfen über die „sehr vielen großen Hilfen“ hinaus erfolgt seien.

Auch OVB24-Leser waren von der FTI-Pleite betroffen: 47 Leser (Stand 17. Juni) gaben in der Umfrage an, von der Insolvenz beeinträchtigt geworden zu sein, da sie eine Pauschalreise oder Einzelleistung bei FTI gebucht hatten. Zwei Leser schilderten uns ihre Erfahrungen in Leserbriefen:

In Kuba gestrandet - Rückreise ungewiss: Leser zur FTI-Pleite

Angelika Hodzic

Ich habe über Check24 am 3. April 2024 gebucht, Anbieter war Bigxtra. Bei Check24 war keine Rede von Pleite, obwohl sie bestimmt schon intern was wussten (meine Vermutung). Also ich trete am 24. Mai 2024 für drei Wochen meine Kuba-Reise an. Am 3. Juni 2024 dann die Pleite, jetzt das ganze Szenario trotz Vorlage in Spanisch, dass die Reise abgesichert ist durch diesen deutschen Reise-Fond, scheißen die hier in Kuba drauf, sie sagen, sie haben kein Geld von der Reise-Gesellschaft erhalten, ich hier in meiner Situation muss das natürlich glauben, was das Hotel und Reise-Leitung sagt. Auf jeden Fall ist die Lage jetzt so, dass keine Reise-Leitung mehr vor Ort ist, da sie auch nicht bezahlt wurden, Hotel will 4000 Euro haben, zum Wucher oder Tagespreis. Ich weiß noch nicht, ob ich abgeholt werde und nach Havanna zum Flughafen komme, das sind drei Stunden Transfer. Und bezahlen kann ich das auch nicht. TUI sollte sich eigentlich bei mir letzte Woche melden, bis jetzt noch nichts. Es ist halt kein EU-Land, es ist Kuba, da herrschen ganz andere Gesetze. Der Urlaub ist eh versaut und 2900 Euro hab ich für drei Wochen bezahlt. Bin gespannt auf den Freitag, 14. Juni, wennich mich aus dem Hotel schleiche, ob ich im Flughafen durch die Pass-Kontrolle komme oder ob sie mich verhaften.

Jan H.

Meine Erfahrungen mit der FTI-Insolvenz gestalteten sich so, dass ich am Montag einen Anruf meines Reisebüros bekam mit der Information, dass der Reiseveranstalter Insolvenz angemeldet hat. Bis heute gab es keinerlei Kontakt zu FTI, da zu 90% die Hotline überlastet ist. Es gab auch keinen Anruf mit Informationen für meine bevorstehende Buchung, die am 14. Juni beginnen würde. Es ist traurig, dass keine klare Linie gefahren wird angesichts der Insolvenz. Es wäre sicher für viele schön, bezüglich bevorstehender Urlaube endlich Gewissheit zu haben und zu wissen, ob man den in den Urlaub fahren darf/kann. Erst wird zugesagt, dass alle Urlaube storniert werden und dann wieder, dass sie zum Zeitpunkt, wo ich das hier schreibe, bis zum 10. Juni storniert worden sind und für alle späterwürde man zwar einen Durchführung prüfen. Was ich am meisten kritisiere, ist definitiv die Kommunikation seitens FTI und des Insolvenzverwalters.

Seid Ihr auch betroffen? Teilt Eure Erlebnisse mit uns

Seid auch Ihr von der Insolvenz des Reiseanbieters betroffen? Wurde Eure Reise ganz storniert, oder wart Ihr schon unterwegs, als die Nachricht eintraf? Musstet auch Ihr unrechtmäßig draufzahlen - oder wurde bei Euch alles gut geregelt? Schickt uns Eure Geschichte an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort FTI-Pleite) mit Eurem Namen und Eurem Wohnort und am besten noch mit einem Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel.

Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.

fso mit Material der dpa

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